
Kiesgrube Sonnenberg
Die Kiesgrube Sonnenberg teilt sich in einen großen und einen kleinen See. Nach Fertigstellung des Gewässers waren die beiden Seen durch einen kleinen Durchfluss verbunden, den man über eine Brücke überqueren konnte. Als sich vor über 20 Jahren die Wasserqualität drastisch verschlechterte wurde entschieden die beiden Seen durch eingerammte Stahlplatten voneinander zu trennen. Seitdem hat sich der kleine See deutlich erholt und wird seit 2010 für das jährliche Seniorenangeln genutzt. Der große See hat noch immer mit starken Sauerstoffproblemen zu kämpfen und wird daher auch nicht mehr mit Fisch besetzt. Trotzdem beherbergt er einen ausgezeichneten Aal- und Zanderbestand und wird von unseren Profis gerne beangelt.
Übersichtskarte der Vereinsgewässer
Um sich einzelne Gewässer anzeigen zu lassen, öffnen Sie bitte die Gewässerauswahl durch einen Klick auf das Symbol oben links in der Menüleiste der Karte und wählen Sie das gewünschte Gewässer aus.
Besondere Bestimmungen
- Die Zufahrt ist nur durch den Ort gestattet (die Zufahrt von der Zuckerfabrik ist verboten); Höchstgeschwindigkeit 20km/h
- Das Anfüttern ist nicht erlaubt. Es dürfen nur Hakenköder mitgeführt werden
- Karpfen und Regenbogenforellen sind das gesamte Jahr im Rahmen der Fangmengen frei
- Das Angeln mit jeglichen Kunstködern ist während der Raubfischschonzeit vom 01.01. bis 30.04. verboten
Gewässerbericht von Hans Jäger
Wenn wir in westlicher Richtung von Braunschweig der B1 folgen, liegen links von der Straße der Quellenteich und der Neue Teich. Weiter in südlicher und nördlicher Richtung liegen viele Kiesgruben von denen wir einige für unseren Verein käuflich erwerben konnten. Eine davon ist, unmittelbar am Zweigkanal nach Salzgitter gelegen, bei dem kleinen Ort Sonnenberg. Ein überschaubares Dorf, das auch zur Gemeinde Vechelde gehört.
Einem langen Feldweg folgend, eingerahmt von zwei Bahnstrecken, liegt unsere Kiesgrube. Sie ist in den fünfziger und sechziger Jahren entstanden und wurde nie richtig fertiggestellt.
Durch eine Verkaufsanzeige in der Braunschweiger Zeitung wurden wir auf dieses Gewässer aufmerksam. Noch am gleichen Abend wurde Kontakt mit der Besitzerin aufgenommen und nach wenigen Gesprächsrunden konnten wir uns über die Modalitäten einigen und das Gewässer käuflich erwerben. Es war aber nur ein Teilstück der gesamten Anlage, ein weiteres Stück gehörte der Firma Raulfs Kies, die auch die Ausbeutung betrieben hat. Dieses Stück wurde mit einem Pachtvertrag gesichert und später dann ebenfalls käuflich erworben.
Doch wie sahen diese stillgelegten Kiesgruben zu dieser Zeit aus? Rekultivierung war ein Fremdwort, z.T. wurden sie als Abfalldeponie der anliegenden Gemeinden genutzt und vom Autowrack bis zum Hausmüll wurde alles entsorgt, was nicht mehr benötigt wurde. Auch hier fanden wir am Nordufer vieles von dem Beschriebenen wieder. Außerdem war ein inzwischen stillgelegtes Steinwerk mit Krananlage und großer Betonplatte auf der Fläche, wo sich heute der kleine See befindet. Über alles ragte ein riesiger Betonsilo mit Förderanlagen, unter dem die Kiesfahrzeuge beladen wurden, neben der Einfahrt. Die Grube wurde aus Rentabilitätsgründen stillgelegt. Übrig blieben große Berge von Mutterboden in südlicher Richtung unter denen weiterer Kies lagerte. Ein kleines Häuschen, das den Mitarbeitern als Aufenthaltsraum diente, gehörte ebenfalls dazu. Nach einem kleinen Umbau, sollte es an Wochenenden Mittelpunkt für unsere Mitglieder werden. Frühschoppen, Sonntagskaffeerunden entstanden und Thea Kahn unsere erste Wirtin, sorgte für das nötige Essen und die Getränke.
Doch wie sollte es mit der dreiviertelfertigen Anlage weitergehen? Was mit dem Silo und dem Betonwerk machen? Mit entsprechender Kreativität, die wir in Denstorf schon erprobt hatten, gingen wir ans Werk.
Der Mutterboden wurde abgefahren und mit einem Seilbagger die freien Flächen bis auf eine Wassertiefe von ca. 3 m ausgekiest. So entstanden nach vielen Monaten Arbeit, neue Wasserflächen.
Das Steinwerk wurde komplett beseitigt und der kleine Teich entstand. Da wo sich links neben der Einfahrt ein kleiner Hügel befindet, stand der Betonsilo, er wurde mit lauten Knall in die Luft gesprengt. Parallel dazu haben wir rund um den Teich Bäume und Büsche gepflanzt, den sichtbaren Müll mit Mutterboden überdeckt und einen großen Parkplatz vor dem Haus eingerichtet.
Doch was nützt das schönste Gewässer, wenn es nicht mit unserem geliebten Schuppenwild versorgt wird. Fische waren zwar vorhanden, aber natürlich wollten wir den Artenreichtum erhöhen. Neben den Weißfischen, war ein guter Aalbestand vorhanden. Zander, Karpfen und Schleien folgten. Ziel war es den Zander zu fördern und keine zusätzlichen Hechte, die sich bis heute in kapitaler Form im Gewässer befinden, einbringen. Dem Trend folgend haben wir über eine bestimmte Zeit auch Forellen ausgesetzt. So wurde auch diese ehemalige Kiesgrube Zug um Zug umgestaltet und in die heute bekannte Größe und Form gebracht. Nach dem Verschwinden eines dichten Krautbestandes in den neu entstandenen, flacheren Teilbereichen, bekamen wir von einem auf das andere Jahr Probleme mit Blaualgen. Sie sind zwar nicht wieder aufgetreten, aber bis heute haben wir es mit einem relativ starken, unterschiedlichen Algenwuchs zu tun, der die Sichttiefe und die Sauerstoffverhältnisse unterhalb von 2 m in dem Gewässer stark beeinträchtig und normalen Pflanzenwuchs verhindert. Eine Anreicherung des Tiefenwassers mit Sauerstoff soll Abhilfe schaffen. Dazu werden wir ab dieses Jahr eine solarbetriebene Anlage auf das Gewässer setzen, die das sauerstoffarme Tiefenwasser mit Pumpen nach oben befördert und es sich über eine Verrieselung mit Sauerstoff anreichert. Wenn uns dieser Schritt längerfristig gelingt und Sonnenberg wieder in der alten Wasserqualität zur Verfügung steht, dann haben wir einen Meilenstein in der Renaturierung eines Gewässers gesetzt.
Verfasst am 04.06.2015